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Bryonia alba bei Grippe

Das homöopathische Mittel wird aus der Wurzel der weißen Zaunrübe kurz vor der Blüte hergestellt.

Es heilt grippale Infekte und rheumatische Beschwerden, wenn das Fieber morgens beginnt, der Kranke ganz still liegen und nicht angesprochen werden will.

Der Infekt macht ihn schwierig, ärgerlich und reizbar, eben unbequem. Er weiß selbst nicht, was er will! Obwohl jede Bewegung stechend schmerzt und die Gelenke schmerzhaft und geschwollen sein können, möchte er trotz starker Grippebeschwerden zur Arbeit gehen, Hausfrauen wollen kochen, waschen, saubermachen und bügeln, obwohl sie Kopfschmerzen haben, der Atem so schmerzhaft ist und sie sich beim Husten den Kopf oder die Brust halten müssen. Typisch ist dabei ein stechender Schmerz hinter dem Brustbein. Die Lippen sind sehr trocken, sie haben viel Durst auf kalte Getränke und trinken sehr oft und in langen Zügen.

Bryonia heilt alle Beschwerden dann besonders gut, wenn diese mit einer Angst vor Armut oder zu verarmen verbunden sind und zu geizigem Verhalten sich selbst den Angehörigen gegenüber führt.

Baptisia tinctoria bei Grippe

Der Wilde Indigo stammt aus Nordamerika. Er ist ein Schmetterlingsblüher und in der Phytotherapie seit langem dafür bekannt, daß er das Immunsystem stärkt.

Als homöopathisches Heilmittel heilt Baptisia alle Erkältungsinfekte und Grippebeschwerden, die mit Schläfrigkeit, Dumpfheit, Benommenheit und einem Gefühl einhergehen, als wäre der Kranke betrunken. Er hält die Augen halb geschlossen, die Empfindungsfähigkeit auf körperlicher und seelischer Ebene ist eingeschränkt. Irgendwie bekommt er seine Sinne und seine Glieder nicht richtig beisammen. Trotzdem will er keinesfalls im Bett bleiben, weil er sich vor Alpträumen und vor dem Ersticken fürchtet. Das Fieber entwickelt sich plötzlich, es kommt zuerst zu einzelnen Fieberschüben, dann bleibt das Fieber kontinuierlich hoch.

Das Gesicht ist rot, Tonsillen und das Rachenzäpfchen sind geschwollen, entzündet und im Mund sind Aphthen, die nicht schmerzen.

Allerdings schmerzt der Hals, das Schlucken gelingt nur mühsam. Der Husten ist mit einem Beklemmungsgefühl verbunden, die Atembeschwerden verstärken sich sofort nach dem Hinlegen, so daß er aufstehen muß und frische Luft braucht. Während die Arme und Beine sich heiß anfühlen, sind die Hände und Füße kalt. Meist kommt es zu Bauchschmerzen mit Blähungen, Gallebeschwerden, Übelkeit, Brechreiz und Durchfällen. Die Infektion führt sehr schnell zur Erschöpfung und Entkräftung, ein chronisches Müdigkeitssyndrom (CMS) kann zurückbleiben. Der Kranke fühlt sich verwirrt und am ganzen Körper krank.

Eupatorium perfoliatum bei Erkältungsinfekten

Die schwach duftende und bitter schmeckende Pflanze gedeiht an Bachläufen und in Feuchtgebieten.

Sie ist unter den Namen Wasserdost, Wasserhanf, Indianerkraut und Knochenheil bekannt. Von den Indianern und Siedlern Nordamerikas wurde sie gegen Erkältungen und verschiedene Fiebererkrankungen verwendet. Wirksam war das pflanzliche Heilmittel bei Malaria und bei einem häufig vorkommenden grippalen Infekt, dem Knochenbrecherfieber ( Break-Bone-Fever).

In der Homöopathie heilt Eupatorium perfoliatum vor allem solche fieberhaften Infekte, die im Winter durch Kälte und Nässe hervorgerufen werden, aber auch durch Unterkühlung beim Aufenthalt im Kühlhaus entstanden sein können.

Der Infekt beginnt mit Kälteempfindlichkeit, dann kommen Kälteschauer, die vom Kopf bis in die Füße reichen. Alle Knochen schmerzen so stark, daß der Schmerz zum Stöhnen zwingt und mit dem Gefühl verbunden ist, als würde der Rücken zerbrechen. Starker Schnupfen mit Niesanfällen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Magenschmerzen, galliges Erbrechen beim Geruch von Essen und Durchfall mit kreidefarbenen oder grünlichen Stühlen begleiten oft den Infekt. Eine Gelbfärbung der Augen weist auf eine Leber- und Gallebeteiligung hin, tatsächlich treten öfter Leberschwellungen und kolikartige Gallenbeschwerden während des Krankheitsverlaufes auf. Der typische Fieberbeginn ist vormittags, der Fieberanfall vergeht durch Schwitzen und Schlaf und wiederholt sich dann nach gut 24 Stunden.

Eupatorium perfoliatum heilt Grippen, bei denen der Husten mit Empfindlichkeit und Wundheitsgefühl in der Brust besteht. Ein schwacher Puls, starke Hinfälligkeit und Knochenschmerzen sind weitere Hinweise, daß Eupatorium zur Heilung angezeigt ist.

Besonders hilfreich ist es auch bei erschöpfter Konstitution, bei alten, geschwächten Menschen und bei Patienten mit einer Alkoholerkrankung.

Homöopathische Splitterentfernung ohne Skalpell

Warnhinweis: das homöopathische Mittel Silicea, das von der Kieselsäure stammt, kann bewirken, daß Fremdkörper aus dem Körper ausgestoßen werden.

Deshalb dürfen Menschen, die irgendein Implantat (Zahnimplantat, Stent, Endoprothese, Metallschrauben und ähnliches) in ihrem Körper haben, dieses Mittel KEINESFALLS ANWENDEN!

Für alle anderen:

Es schmerzt, drückt, zwickt, doch der Übeltäter ist nicht zu sehen, allenfalls als kleine schmerzhafte Stelle unter der Haut zu tasten. Kleine Glas-, Kies- oder Holzsplitter, ein Rosendorn oder ein kleinster Kakteenrest und abgebrochene Seeigelstachel sind auch auf einer Röntgenaufnahme oder einem Ultraschallbild kaum zu entdecken. Manchmal eitert dieser Splitter heraus, doch oft kapselt der Körper ihn einfach ab – mit den oben beschriebenen unangenehmen Folgen.

Abhilfe kann meist Silicea D4 schaffen, 2-3 Tage mehrmals täglich einnehmen, bis der Splitter von alleine abgestoßen wird. Geschieht dies nicht, muß die Einnahme von Silicea unbedingt beendet werden.

Eine weitere Möglichkeit bietet Myristica, das sogenannte „homöopathische Skalpell“. Das Mittelbild erscheint demnächst.

PTOSE – HOMÖOPATHIE STATT SCHÖNHEITCHIRURGIE

Causticum ist für die Behandlung der Ptose (herabhängende Oberlider) und von Schlupflidern (Schwellungen der Lider) eines der wichtigsten homöopathischen Heilmittel, zu denen auch Gelsemium, Sepia, Spigelia und Rhus tox. gehören.

Das homöopathische Heilmittel Causticum ( Ätzstoff) wurde erstmals von dem deutschen Arzt Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, in einem chemischen Verarbeitungsprozeß hergestellt.

Causticum heilt vor allem Beschwerden, die zu einer Schwächung der körpereigenen Abwehr mit chronischen Erkältungsinfekten, Nervenschmerzen und Lähmungserscheinungen führen. Die Lähmungen können nur leicht ausgeprägt sein und sich z.B. während einer Erkältung darin äußern, daß die Augenlider morgens verklebt und geschwollen sind, sich schwer öffnen lassen und sichtbar zucken. Die Lähmung des Nervus oculomotorius (Augenbewegernerv) kann aber auch angeboren sein, durch verschiedene Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen, Durchblutungsstörungen und auch durch einen Apoplex (Schlaganfall), verursacht werden. Die Lähmungserscheinungen der Nerven können zusätzlich die Stimmbänder und die Blasenfunktion beeinträchtigen.

Dann ist manchmal neben den Symptomen im Augenbereich auch die Stimme heiser, es kommt zum leichten Verschlucken oder es besteht ein Räusperzwang.

Beim Husten, Lachen und bei heftigeren Bewegungen geht der Urin sehr oft unfreiwillig ab.

Menschen, die das homöopathische Heilmittel Causticum benötigen, haben oft Probleme im Bereich der Sehnen, die sich verkürzt anfühlen können. Sie neigen zu Warzen um die Nägel herum, auf den Augenlidern, an der Nasenspitze und im Gesicht.

Causticum heilt darüber hinaus Beschwerden, die durch langanhaltenden Kummer entstanden sind. Das Heilmittel paßt vor allem für Menschen, die unter der Ungerechtigkeit in der Gesellschaft leiden, sich aktiv für andere einsetzen und für eine bessere Welt kämpfen.

Vor Behandlungsbeginn muß stets eine sorgfältige hausärztliche, internistische, neurologische und augenärztliche Untersuchung durchgeführt werden, da Augenlidschwellungen und herbhängende Augenlider Anzeichen für ernsthafte Krankheiten sein können!

Causticum ist nicht für die Selbstmedikation geeignet, sondern muß stets durch eine ausführliche homöopathische Erhebung der Krankengeschichte und durch eine sorgfältige, gründliche körperliche ärztliche Untersuchung bestätigt werden.

HARNINKONTINENZ – HOMÖOPATHISCHE THERAPIE

Causticum ist eines der wichtigsten homöopathischen Heilmittel bei Harntröpfeln und unfreiwilligem Harnverlust.

Die Blasenschwäche bei Erwachsenen ist immer noch ein Tabuthema, das die Betroffenen selbst beim Arztbesuch oft nicht von sich aus ansprechen.

Causticum hilft bei Erkältungsinfekten, die einen langsamen Beginn haben, mit Schwäche, Heiserkeit und trockenem Husten verbunden sind, und bei denen es bei Hustenattacken zum unfreiwilligen Urinabgang kommt.

Die Blasenschwäche zeigt sich durch unfreiwilligen Harnabgang beim Lachen, Niesen und Naseputzen, vor allem aber beim Husten. Ebenso kann die Inkontinenz beim Gehen oder bei schnelleren Bewegungen und durch zu langes Einhalten des Urins auftreten. Dabei können drückende Schmerzen im Rücken und in der Nierengegend auftreten. Es kann aber auch zum Harnverhalt kommen, das heißt, es gehen trotz starken Harndrangs nur wenige Tropfen  Urin ab.

Causticum ist auch ein bewährtes Heilmittel bei Harnverhalt nach Entbindungen, nach Operationen und nach Katheter.

Aconitum napellus

Der blaublühende Eisenhut wird auch als „ Sturmhut“ bezeichnet. Die Wurzeln, Samen und Pflanzenteile der Staude sind giftig.

Deshalb sollten Säuglinge und Kleinkinder das homöopathisch zubereitete Aconitum nicht in niedrigen Verdünnungsstufen ( Potenzen) erhalten.

Säuglinge und Kleinkinder sollten nur sehr kurzfristig mit homöopathischen Heilmitteln behandelt werden,  in denen Aconitum in niedrigen Potenzen zusammen mit anderen homöopathischen Arzneien ( Komplexmittel ) vorkommt, die als Suppositorien, Sirup, Tropfen, Globuli  oder Tabletten verabreicht werden.

 

Aconitum entfaltet seine volle Heilkraft, wenn der Erkrankungsbeginn sehr plötzlich und heftig ist, das Fieber rasch hoch ansteigt und eher abends oder nachts auftritt und von Angst, Unruhe und Herzklopfen begleitet wird.

Das Gesicht ist im Liegen eher rot, beim Aufstehen wird es sehr blaß und schweißbedeckt, es kann zu Kreislaufschwäche bis hin zu Ohnmachtsanfällen kommen. Zunächst kommt es zu Kältegefühl mit Schüttelfrost, dann folgt große innerliche Hitze, das Gesicht ist heiß und es besteht großer Durst auf kaltes Wasser. Der Hals ist rauh und trocken, akute Entzündungen der Tonsillen, von Gaumensegel und Rachen sind sehr schmerzhaft, die Stimme krächzend. Es kommt leicht zum Verschlucken und Erstickungskrämpfen (Glottiskrampf).

Ein krampfhafter, trockener Husten mit pfeifender Einatmung, Pseudocroup, Asthma, oder keuchhustenartige Hustenanfälle mit Würgen treten eher kurz nach Mitternacht auf. Schnupfen, Ohrenschmerzen und Kopfschmerzen mit Augenbeschwerden und großer Lichtempfindlichkeit begleiten die Grippesymptome.

Glieder- und Rückenschmerzen äußern sich als Neuralgien: jede Berührung ist schmerzhaft.

Typische Auslöser sind kalter Ostwind, sehr kaltes Winterwetter, Kaltwerden beim Schwitzen.

 

Aconitum ist neben der Heilkraft bei hochakuten fieberhaften grippalen Infekten, Pseudocroup und Astthma vor allem dafür bekannt, daß es Folgen von Schock und Schreck heilt, die sich in Herzklopfen, Kreislaufschwäche, Schreckhaftigkeit, Angst und Todesfurcht äußern. Typische Auslöser sind Situationen, die mit Todesgefahr verbunden sind, wie Geburtsschock, Beschwerden nach Operationen, Unfallschock, Überfälle und Erdbeben.

 

Warnhinweis:

Aconitum sollte nie gegeben werden, nur um das Fieber zu senken, wenn es nicht sehr plötzlich auftritt und deutlich durch Schreck, Schock oder Aufregung oder kalten Ostwind hervorgerufen wurde. Die Gabe von Aconitum ist fast immer schädlich, wenn die Symptome und der Krankheitsverlauf ein anderes Heilmittel erfordern!

 

Homöopathische Grippebehandlung

Bei der Grippetherapie werden die homöopathischen Heilmittel aufgrund individueller Krankheitssymptome ausgewählt. Entwickeln sich die Beschwerden plötzlich oder kündigen sie sich langsam an? Zu welcher Tageszeit tritt das Fieber auf? Wie verändert sich die Stimmung des Kranken durch den Infekt, liegt er ruhig oder ruhelos im Bett, wird er durch die Beschwerden gereizt, erschöpft oder niedergeschlagen? Für die Arzneimittelwahl ist ebenso wichtig, ob der Erkrankte durstlos oder durstig ist, friert oder ob ihm heiß ist, wo im Körper die Schmerzen sind und wie sie sich anfühlen.

Während die Schulmedizin bei Grippeerkrankungen fiebersenkende, schmerzstillende, husten- und schleimlösende Medikamente kennt sowie in besonders schweren Fällen Medikamente zum Einsatz kommen, die das Viruswachstum hemmen, bietet die Homöopathie eine große Anzahl sehr unterschiedlicher Heilmittel, die die Beschwerden lindern, den Krankheitsverlauf verkürzen und das Immunsystem stärken.

Die folgenden homöopathischen Arzneimittel sind eine kleine Auswahl aus diesem großen Heilmittelschatz.

Differenzierung von Bryonia und Eupatorium perfoliatum

Von Bryonia, dem es in seiner Heilwirkung ähnelt, kann man es dadurch unterscheiden, daß der Kranke, der Bryonia braucht, ganz ruhig liegen möchte, während der Patient, dem Eupatorium hilft, unruhig ist, sich herumwälzen und bewegen muß, dabei aber keine Linderung seiner Schmerzen erfährt.

Weitere schon beschriebene Grippemittel sind:

Homöopathische Therapie bei akuten und chronischen Erkrankungen

Während die Selbstbehandlung akuter, leichter Krankheitssymptome mit homöopathischen Mitteln oft ausreichend ist, gehört die homöopathische Behandlung wiederholt auftretender oder schwerer Kranheitsverläufe in die Hand erfahrener Ärzte/innen, die sich auf die klassische homöopathische Heilbehandlung spezialisiert haben.

 

Homöopathische Behandlung bei akuten Beschwerden

Bei akut auftretenden, einmaligen Beschwerden können homöopathische Heilmittel eingesetzt werden, die einen sehr eindeutigen, typischen Bezug zu den auftretenden Symptomen haben und deshalb als „bewährte Indikation“ gelten. Diese Mittel können bei leichteren Krankheiten auch gut als Selbstbehandlung zur ersten Hilfe eingesetzt werden.

Doch oft treten die Krankheitssymptome wiederholt  auf oder entwickeln  sich zu chronischen Krankheitsverläufen. Das eingesetzte Antibiotikum, Antimykotikum oder Antiallergikum hilft dann zwar bei den jeweiligen akuten Beschwerden, aber nach kurzer Zeit kommt es wieder zum Ausbruch der gleichen Krankheitserscheinungen.

 

Homöopathische Behandlung bei wiederholt auftretenden Beschwerden

Treten gleiche oder ähnliche Krankheitssymptome wiederholt auf, ist eine Selbstbehandlung nicht ausreichend. Bei diesen rezidivierenden ( wiederholt auftretenden) oder sogar chronischen Krankheitsbeschwerden steht eine große Auswahl an homöopathischen Medikamenten zur Auswahl. Mit einer  ausführlichen und gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung kann dann das geeignete Mittel gefunden werden. Gute Chancen der Ausheilung der chronischen Erkrankungen bestehen bei der Behandlung durch einen Arzt/Ärztin, der sich auf klassische homöopathische Heilbehandlung spezialisiert hat und die homöopathischen Mittel nicht nur symptom- oder organbezogen einsetzt, sondern die körperliche Gesamtkonstitution und Lebenssituation des Patienten in die kombinierte medizinische und homöopathische Diagnostik  mit einbezieht. Dies geschieht in der homöopathischen Erstanamnese, die in der Regel ein bis zwei Stunden dauert und an die sich eine gründliche körperliche Untersuchung anschließt.

 

Die Grippeschutzimpfung – Chancen und Risiken

Jedes Jahr wird die Grippeschutzimpfung zur Vorbeugung einer Grippeerkrankung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen und in den Medien propagiert. Dabei fordert die STIKO von den impfenden Ärzten eine umfassende Aufklärung ihrer Patienten auch über sehr selten auftretende Impfrisiken, wie das Guillain-Barrè-Syndrom, das zu schwersten Lähmungserscheinungen führen kann.

Welche Vorteile bringt diese Impfung, für welche Personengruppen ist sie überhaupt geeignet und welchen Risiken setzt man sich andererseits aus, wenn man sich impfen läßt?

Impfbefürworter und Impfgegner werfen sich gegenseitig vor, durch das Nicht -Impfen beziehungsweise Impfen den Menschen zu schaden, denen doch beide Gruppen im Grunde helfen wollen.

Wohl die wenigsten Patienten wissen, welche Nebenwirkungen eine Grippeimpfung haben kann. Glücklicherweise sind diese Nebenwirkungen sehr selten, doch nicht immer ist das Aufklärungsgespräch darüber so ausführlich, wie es die Impfkommission der Bundesregierung für impfende Ärzte vorschreibt.

Doch nur als aufgeklärter Patient kann man wirklich eine verantwortliche Entscheidung treffen, ob man sich impfen lassen will oder nicht.

Die folgenden Informationen sollen dazu beitragen.

Influenza – Grippe – Krankheitsbild:

Die Influenza-Grippe beginnt oft sehr plötzlich mit schmerzhaftem Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und hohem Fieber bis 40° Celsius. Bei alten, geschwächten oder chronisch erkrankten Personen können als sehr seltene Komplikationen eine Virus -Pneumonie (Lungenentzündung), eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder eine Meningoenzephalitis (Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten) auftreten.

Häufiger sind Sekundärinfektionen mit Bakterien, die durch Antibiotika im allgemeinen gut therapierbar sind, bei den Risikogruppen aber oft einen schweren Krankheitsverlauf nehmen und tödlich enden können.

 

 

Grippaler Infekt – Krankheitsbild

Im deutschen Sprachgebrauch wird die echte Grippe nicht von einem grippalen Infekt unterschieden, beide werden als Grippe bezeichnet.

Der Krankheitsverlauf der grippalen Infekte, die nicht durch Influenza A oder B Erreger verursacht werden, entwickelt sich oft langsam über einige Tage. In der Regel ist das Fieber nicht ganz so hoch und es fehlt oft der Schüttelfrost. Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Schnupfen, Husten ähneln aber sehr der echten Grippe. Allerdings treten beim grippalen Infekt weniger oft Komplikationen auf und der Krankheitsverlauf ist nicht so schwer.

 

Die folgenden Fakten, Empfehlungen und Warnhinweise zur Influenza -Impfung stammen von der STIKO, einem vom Bundesgesundheitsministerium beauftragten Expertengremium, deren 16 Mitglieder sich zweimal jährlich am Robert-Koch-Institut in Berlin treffen und einen aktuellen „Impfkalender“ erarbeiten.

Dauer des Imfpschutzes

Durch die Impfung entsteht für circa ein halbes Jahr lang ein Schutz gegen eine Grippeerkrankung, die durch die am häufigsten vorkommenden Influenza-A oder B -Erreger ausgelöst wird. Vor grippalen Infekten mit anderen Viren schützt sie dagegen nicht.

Eine Grippe –Impfung muß jährlich wiederholt werden, weil nur durch das jeweils neuere Impfserum der Schutz gegen die aktuellen Erregervarianten erreicht wird.

Impf – Empfehlung:

Empfohlen wird diese Impfung auch von der STIKO (ständige Impfkommission der Bundesregierung, die offizielle Leitlinien zur Infektionsprophylaxe und zu Impfungen erarbeitet) für chronisch erkrankte und ältere Menschen, Polizisten und Feuerwehrleute, sowie Menschen, die im Gesundheitsdienst und in wichtigen Berufen arbeiten.

Die STIKO empfiehlt die Grippeschutzimpfung nicht generell für Säuglinge und Kinder (da deren Immunsystem noch nicht ausgereift ist und die Auseinandersetzung mit Infekten zur Reifung des Immunsystems nötig ist); nicht für Schwangere und nicht für Patienten, die an Immundefiziten oder einer Allergie gegen Hühnereiweiß leiden.

Bei älteren und geschwächten Menschen sinkt durch die Impfung die Komplikationsrate und bakterielle Zweitinfektionen treten seltener auf.

Impfreaktionen, Nebenwirkungen und Komplikationen:

Nach der Impfung kann es nach ein bis drei Tagen zu Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle kommen, zusätzlich können Schwellungen und Verhärtungen der lokalen Lymphknoten auftreten.

Als Impfreaktion, einer Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff, können sich Allgemeinsymptome wie Fieber, Frösteln, Unwohlsein, Müdigkeit, Schwitzen, Kopf- Muskel- und Gelenkschmerzen und Übelkeit entwickeln. Diese Allgemeinreaktionen ähneln Influenza – ähnlichen Erkrankungen, sie klingen jedoch folgenlos wieder ab.

 

Komlikationen:

Sehr selten entwickeln sich allergische Reaktionen der Haut, zum Teil mit Juckreiz und Urtikaria (Nesselsucht mit Quaddeln) und des Bronchialsystems ( mit Symptomen, die Heuschnupfen und Asthma ähneln).

In Einzelfällen kann es zur lebensgefährlichen allergischen Sofortreaktion (anaphylaktischer Schock) kommen, dem Zusammenbruch des Herz-Kreislaufsystems und Organversagen.

Sehr selten entwickelt sich eine Vaskulitis ( Entzündung der Blutgefäße).

Eine vorübergehende Verminderung der für die Gerinnungsfunktion des Blutes zuständigen Blutplättchen, die Thromozytopenie, kann zur Folge haben, daß Blutungen auftreten.

Krankheiten und Symptome mit ungeklärtem ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung:

Nach der Impfung wurden vorübergehende Beeinträchtigungen der Nierenfunktion beobachtet, ferner das Erythema exsudativum multiforme, eine entzündliche Hauterkrankung, die auch nach einem Virusinfekt entstehen kann.

In zeitlichem Zusammenhang nach der Impfung traten schwere Entzündungen am Auge (Uveitis) auf, ebenso selten Neuritis (Nervenentzündungen), Neuralgien (Nervenschmerzen) und Parästhesien (Mißempfindungen der Nerven wie z.B. Kribbeln, Ameisenlaufen) und Krampfanfälle wurden vereinzelt beobachtet.

 

1976gab es in den USA nach einer Massenimpfung von US-Bürgern gegen die „Schweinegrippe“ gehäuft Fälle von GBS (Guillain-Barrè-Syndrom). Als GBS bezeichnet man eine Entzündung der Nerven und Nervenwurzeln, die zu aufsteigenden Lähmungen, die bei den Beinen beginnen, zum Atemversagen führen können und bei 5% der Erkrankten tödlich verlaufen. Die Lähmungen bilden sich nur sehr langsam über Wochen und Monate zurück. Ein Zusammenhang mit der Grippeimpfung kann heute von der STIKO weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.

Falls moderne Influenza-Impfstoffe ein Risiko für das Auftreten von GBS darstellen, dürfte das Risiko nach Einschätzung der STIKO bei 1:1Million liegen.

 

 

Kontraindikation:

Eine bestehende Allergie gegen Hühnereiweiß ist eine Gegenanzeige gegen die Influenzaimpfung, da der Impfstoff in Hühnerembryonen hergestellt wird.

Schwangere in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sollten nicht geimpft werden. Da noch keine ausreichenden Erkenntnisse über mögliche fruchtschädigende Wirkungen der Influenza –Impfung vorliegen, sollte nur bei sehr strenger Indikationsstellung und Abwägen des Nutzens und der möglichen Risiken während der Schwangerschaft geimpft werden.