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Handauflegen – Sanfte Diagnostik ohne Apparatemedizin

Bei jeder allgemeinmedizinischen körperlichen Untersuchung benutze ich – neben Augen, Nase und Ohren – meine Hände. So kann ich einige Diagnosen bereits vor Einsatz von Apparaten und technischen Hilfsmitteln direkt stellen. Durch die sanfte Berührung des Körpers des Patienten mit meinen Händen gewinne ich wichtige Informationen, beispielsweise  über den Zustand von Haut, der Wirbelsäule, der Muskulatur, inneren Organen, sowie der Durchblutung von Venen und Arterien. Indem ich dem Patienten die Hände auf die Schultern lege, kann ich Verspannungen der Muskulatur ertasten. Fahre ich mit meinen Fingern die Wirbelsäule entlang, diagnostiziere ich so eine eventuell vorhandene Skoliose (Verbiegung der Wirbelsäule). Stütze ich beide Hände am Beckenkamm des Patienten ab, kann ich an der unterschiedlichen Höhe meiner gestreckten Daumen einen Hüftschiefstand diagnostizieren. Taste ich mit meinen Händen den Bauch ab, kann ich gegebenenfalls eine Bauchwand- oder Leistenhernie („Bruch“,), eine Narbenneuritis, eine Magenschleimhautentzündung, Funktionsstörungen und Blähungen im Darmbereich,eine Lebervergrößerung oder eine Gallenblasenentzündung oder eine Entzündung des Blinddarmes feststellen.

Das Ertasten der Fußpulse gibt mir Hinweise auf das Vorliegen einer arteriellen Verschlußkrankheit, dem sogenannten Raucherbein.

Auch ein Sehnenscheidenganglion („Überbein“) oder eine Baker-Zyste in der Kniekehle lassen sich durch sorgfältige Untersuchung erspüren.

Temperaturunterschiede der Haut und Schmerzreize geben wichtige Hinweise auf weitere Erkrankungen.

 

Natürlich benutze ich zur Diagnostik nicht nur meine Hände, sondern zusätzlich immer auch ein Otoskop, um in die Ohren zu leuchten, ein Stethoskop zum Abhören von Lunge und Darmgeräuschen, einen Reflexhammer zur Überprüfung der Nerven. Mit Waage, Meßlatte werden Gewicht und Körpergröße bestimmt, der Blutdruck wird mit einem Blutdruckmeßgerät überprüft.

Im Anschluß an die körperlich erhobenen Befunde erfolgt die weitere Abklärung der Verdachtsdiagnosen durch Blutwerte im Labor und wo nötig, durch fachärztliche Untersuchungen.